Übergabe Einsatzbekleidung an Feuerwehren in der Ukraine


16. Oktober 2025




Die Feuerwehr Krummhörn hat ihre vorherige Einsatzbekleidung in diesem Jahr an mehrere Feuerwehren in der Ukraine gespendet. Die Hilfsaktion erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Verein Einfach Machen Köln e.V.

 

Ein besonderer Dank gilt Wilhelm Bredemeier, der mit großem persönlichem Engagement die Versendung der Ausrüstung an den Kölner Verein organisiert und koordiniert hat. Einfach Machen Köln e.V. übernahm anschließend den Weitertransport und die Verteilung an die Feuerwehren vor Ort.

Die Schutzbekleidung konnte inzwischen an mehrere Feuerwehren in der Ukraine übergeben werden, wo sie nun für Tätigkeiten im Außenbereich oder als Kälteschutz genutzt wird. Die Kameradinnen und Kameraden vor Ort zeigten sich überaus dankbar für die wertvolle Unterstützung aus Deutschland. 


Text&Bilder: Kilian Peters




Feuerwehr Juist zeigt ab sofort Flagge

14. Oktober 2025


Über ein nachträgliches Geschenk zum Einzug in das neue Feuerwehrhaus durften sich die Mitglieder der Feuerwehr Juist beim Übungsdienst am Dienstag Abend freuen. Carsten Poppinga, vom Zeitschriftenhandel Presse Poppinga war während der Eröffnungsfeier auf den Flaggenmast an der Südausfahrt aufmerksam geworden, und hatte die Idee diesen Mast zukünftig mit einer, durch ihn eigens für die Inselwehr entworfenen Flagge zu schmücken. Als nachträgliches Geschenk übergab der Insulaner diese Flagge, inklusive der ersten Reserve an die Einsatzabteilung der Wehr.
Ab sofort weht der Wind am Neubau ganz im Zeichen der Wehr.


Text&Foto: Arend Janssen-Visser


Fachforum ,,Frauen-Power“ – Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr



12. Oktober 2025


Emden - Unter dem Motto „Frauen-Power – Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr“ fand am

Wochenende vom 10. bis 12. Oktober 2025 im Feuerwehrhaus Emden-Stadtmitte ein

landesweites Fachforum statt. Veranstaltet wurde dieses besondere Wochenende vom

Landesfeuerwehrverband Niedersachsen e.V. in Zusammenarbeit mit dem

Feuerwehrverband Ostfriesland e.V.. Bereits am Freitagabend reisten zahlreiche

Teilnehmerinnen aus ganz Niedersachsen an und wurden von Sabine Schröder,

Landesfrauensprecherin des LFV Niedersachsen, sowie Tanja de Freese, Vizepräsidentin

des Feuerwehrverbandes Ostfriesland und Schirmherrin Signe Foetzki von der

Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse, Vizepräsident Gerd Diekena und

Stadtbrandmeister Bernd Lenz herzlich begrüßt. Eigens für die fast 100 Gäste wurde eine

ganze Jugendherberge für die drei Tage geblockt.

Rund 100 aktive Feuerwehrfrauen aus den unterschiedlichsten Regionen Niedersachsens

nahmen an diesem besonderen Forum teil, das in dieser Form einmalig ist. Ziel der

Veranstaltung war es, Frauen in der Feuerwehr zu stärken, den fachlichen Austausch zu

fördern und praxisnahes Wissen in verschiedenen Bereichen zu vermitteln.

Ein Wochenende voller Wissen, Praxis und Motivation

Das Programm war umfangreich, vielseitig und praxisorientiert. Freitags stand die Anreise

der Gäste an, gegen 18:30 Uhr gab es dann ein schmackhaftes Abendessen vom

Versorgungszug der Feuerwehr Emden, der Versorgungszug sorgte das ganze Wochenende

für Frühstück, Mittag- und Abendessen, was einwandfrei funktionierte. Von Vegetarischem,

glutenfreies und normales Essen. Weiter ging es dann gegen 19:30 Uhr mit einem

Kommunikationsabend, hier wurden Informationen ausgetauscht und natürlich Kontakte

geknüpft.

Am Samstag erwartete den Teilnehmerinnen eine ganze Reihe an Workshops, die von

erfahrenen Ausbilderinnen und Ausbildern sowie externen Fachleuten geleitet wurden. Dabei

kamen sowohl klassische feuerwehrtechnische Themen als auch neue Schwerpunkte aus

den Bereichen Fitness, Prävention und Technik zur Geltung.

Workshops am Samstag

 Dienstsport in der Feuerwehr

Bewegung und Fitness sind auch im Feuerwehralltag unerlässlich. In diesem

Workshop wurde gezeigt, wie eine Sportstunde sinnvoll aufgebaut werden kann ganz

ohne Geräte, aber mit viel Motivation. Nach einer theoretischen Einführung folgten

praktische Übungen, die sich leicht in den Feuerwehrdienst integrieren lassen.

 Tierrettung von der Katze bis zur Kuh

Immer wieder stehen Feuerwehren vor tierischen Einsatzlagen, ob Katze im Baum

oder Kuh in der Jauchegrube. Hier lernten die Teilnehmerinnen einfache und sichere

Methoden kennen, um Tiere fachgerecht und tierschonend zu retten.

 Schwimmtraining mit PSA

Das DLRG vermittelte in diesem Workshop den richtigen Umgang mit persönlicher

Schutzausrüstung (PSA) und Wathosen im Wasser. In praktischen Übungen wurde

gezeigt, wie man sich sicher im Wasser bewegt und auch mit voller Ausrüstung „über

Wasser“ bleibt.

 Stabssoftware CommandX / ELW / Drohne

Digitalisierung und moderne Einsatztechnik waren Themen dieses Workshops. Die

Teilnehmerinnen erhielten einen Überblick über die landesweit eingesetzte

Stabssoftware CommandX, den Aufbau und die Kommunikation im Einsatzleitwagen

(ELW) sowie die Drohnenarbeit bei Einsatzlagen. An mehreren Stationen wurde das

Erstellen von Lagekarten, die Kommunikation zwischen ELW und Drohne und die

Auswertung von Luftbildern trainiert.

 Absturzsicherung

Hier ging es um die Grundlagen der Eigensicherung: Halten mit Feuerwehrleine,

Selbstsicherung mit Feuerwehrhaltegurt und verschiedene Sicherungstechniken

wurden in Theorie und Praxis geübt.

 Hilfeleistungseinsätze im Gleisbereich

Ein besonders praxisnaher Workshop, der am Emder Bahnhof stattfand. Die

Notfallmanager der Deutschen Bahn (Stefan Halm und Marcel Marquardt) erläuterten

Gefahren des Bahnbetriebs und erklärte Sicherungsmaßnahmen (bei Arbeiten an

den Gleisen oder der Oberleitung werden die Bereiche geerdet, um Restspannung zu

beseitigen und Sicherheit zu gewährleisten). Weiter durften die Feuerwehrfrauen das

Stellwerk in Emden besichtigen, Herr Halm erklärte den Frauen welche Aufgaben die

Mitarbeiter haben und wie ein Stellwerk funktioniert. Im Anschluss wurde ein

Übungsszenario an einem Zug der Westfalenbahn durchgeführt, hier wurde gezeigt

wie man die Türen von aussen über ein Türnotöffnungssystem öffnet.

 Technische Hilfeleistung – Einsatzmöglichkeiten mit verschiedenen

Rettungsgeräten

Hier stand die Praxis im Vordergrund. Die Kameradinnen arbeiteten mit

hydraulischen Rettungsgeräten, übten den Umgang mit Schere und Spreizer und

simulierten den Einsatz bei Verkehrsunfällen.

 Gefahrgut / CBRN-Messkonzept Ostfriesland

In diesem Workshop erhielten die Teilnehmerinnen einen Einblick in die Arbeit der

Gefahrguteinheit Ostfriesland und die neue CBRN-Komponente des Landes

Niedersachsen. CBRN steht für chemische, biologische, radiologische und nukleare

Gefahren. Gezeigt wurde, wie diese Gefahren erkannt, gemessen und bewertet

werden können.

 Einsatzmöglichkeiten mit Rettungshunden

Die Arbeit von Rettungshundestaffeln beeindruckte viele Teilnehmerinnen. Vorgestellt

wurde, wie die Hunde bei der Suche nach vermissten Personen – sowohl in offenem

Gelände als auch bei Verschüttungen eingesetzt werden.

Workshops am Sonntag

Auch der Sonntag bot ein spannendes Programm mit Themen, die über den

feuerwehrtechnischen Bereich hinausgingen und den Blick auf menschliche und soziale

Aspekte erweiterten:

 Fairness im Fokus

In diesem Workshop wurden die Themen sexualisierte Gewalt und Belästigung offen

angesprochen. Die Landesfrauensprecherin Sabine Schröder erklärte, wie solche

Situationen erkannt und vermieden werden können und welche präventiven

Maßnahmen in den Feuerwehren wichtig sind. Ziel war es, Bewusstsein zu schaffen

und das Thema Fairness und Respekt noch stärker in den Fokus zu rücken.

 Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)

Belastende Einsätze gehören zum Feuerwehralltag. In einem eindrucksvollen Vortrag

wurde erläutert, wie die PSNV-Teams Betroffene und Einsatzkräfte unterstützen,

welche Strukturen es in Niedersachsen gibt und wie jede und jeder selbst lernen

kann, mit seelischer Belastung umzugehen.

 Kooperative Leitstelle Ostfriesland

Den Abschluss bildete ein informativer Einblick in die Arbeit der Kooperativen

Leitstelle Ostfriesland. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten den Aufbau, die

täglichen Abläufe und aktuelle Projekte vor und gaben den Teilnehmerinnen

Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Fazit: Ein Wochenende voller Austausch und Inspiration

Das Fachforum „Frauen-Power“ war weit mehr als nur eine Fortbildung, es war ein

Treffpunkt für engagierte Feuerwehrfrauen, ein Ort des Austauschs und der Motivation. Die

zahlreichen Workshops boten nicht nur Fachwissen, sondern auch die Möglichkeit, neue

Netzwerke zu knüpfen und voneinander zu lernen.

Mit vielen neuen Eindrücken, Ideen und gestärktem Gemeinschaftsgefühl traten die rund 100

Teilnehmerinnen am Sonntagnachmittag die Heimreise an. Einig waren sich alle: Dieses

Fachforum war ein voller Erfolg und ein starkes Zeichen für die zunehmende Präsenz und

Bedeutung von Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr Niedersachsen.

Wir möchten uns nochmals bei allen Beteiligten recht herzlich bedanken, ohne Euch wäre so

eine Veranstaltung nicht möglich gewesen.

Text und Bilder: Thomas Giehl – Bezirkspressewart (Weser-Ems) des

Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen

Bild DSC_0256.jpg: Kameradinnen und Kameraden des Versorgungszuges der Feuerwehr

Emden

Bild DSC_0346.jpg: Notfallmanager der Deutschen Bahn Marcel Marquardt zeigte den

Frauen wie man Bereiche erdet.

Bild IMG_7878: Gruppenfoto1

Bild_7874: Gruppenfoto 2

135 Jahre in den Diensten der Feuerwehr



11. Oktober 2025


Im Rahmen einer Feierstunde wurden gestern die Kameraden Alfred Poppinga, Gerd Diekena und Manuel Lengert für 70, 40 und 25 Dienstjahre in der Feuerwehr Loppersum geehrt.

Der Abschnittsleiter Jochen Behrends zeichnete die Kameraden mit den jeweiligen Medaillen aus und Ortsbrandmeister Hendrik Janssen überreichte ihnen Präsente, sowie Blumen an die Ehefrauen und Partnerin der Jubilare.

Der Bürgermeister Uwe Redenius überbrachte Grüße von Rat und Verwaltung und bedankte sich für die geleistete Arbeit. Er übergab ebenfalls eine Urkunde und Blumengutscheine.

70 Jahre Feuerwehr, das ist ein ganzes Leben und wirklich etwas ganz Besonderes !                                            Als Alfred Poppinga sich im Jahre 1955 entschloss in die Feuerwehr einzutreten, war die Brandbekämpfung noch schwere, körperliche Arbeit und Vieles, was heute selbstverständlich ist noch gar nicht vorhanden. Alfred Poppinga hat sich immer weitergebildet und alle erforderlichen Lehrgänge absolviert. Später war er dann sogar stellvertretender Ortsbrandmeister in Loppersum und immer ein Vorbild für den Nachwuchs. Bis heute ist er noch aktiv in der Rentnerband der Alterskameraden tätig und immer da, wenn er gebraucht wird. Gerne erzählt er den jüngeren Kameraden die Anekdoten von früher und es macht Spaß ihm zuzuhören.

Manuel Lengert konnte sein 25. Dienstjubiläum feiern. Nach einer turbulenten Jugendfeuerwehrzeit und einigen Jahren Auszeit von der Feuerwehr, hat auch er seinen Platz in der Feuerwehr Loppersum gefunden. Er war Gerätewart und Gruppenführer und auch die Moorbrandmedaille 2018 wurde ihm verliehen.

Für 40 Dienstjahre konnte dann noch Gerd Diekena ausgezeichnet werden. Eigentlich waren es schon ein paar Jahre mehr, aber mit ihm einen Termin zu machen ist nicht so einfach.                                                                    Gerd Diekena hat seine Feuerwehrlaufbahn ebenfalls in der Jugendfeuerwehr Loppersum gestartet und dann alle technischen Lehrgänge durchlaufen. Danach ging seine Feuerwehrkarriere aber noch viel weiter.                                            Er war Gemeindebrandmeister der Gemeinde Hinte, Kreisbrandmeister des Landkreises Aurich, Abschnittsleiter und schließlich Präsident des ostfriesischen Feuerwehrverbandes. Alle Ehrungen und Auszeichnungen aufzuzählen würde hier zu lange dauern …

Heute Ist Gerd Diekena Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen und überall im Land bekannt, aber wenn in Loppersum zum Einsatz gerufen wird und die Fahrzeuge besetzt werden müssen, dann ist er auch heute noch gerne einfach nur „Feuerwehrmann“.

Im Anschluss bedankte sich Ortsbrandmeister Hendrik Janssen auch noch mit einem Blumenstrauß bei Günther Behrends für die geleistete Arbeit als stellvertretender Ortsbrandmeister der Feuerwehr Loppersum.                                  Behrends wurde im Sommer von Michael Rickers im Amt abgelöst.

Das erste Foto zeigt von links nach rechts : 

Abschnittsleiter Jochen Behrends

Günther Behrends ( ehemaliger stellv. Ortsbrandmeister )

Manuel Lengert und Freundin Imke Diekena

Alfred Poppinga und Ehefrau Christa

Gerd Diekena und Ehefrau Marlies

Bürgermeister Uwe Redenius

Stellvertretender Ortsbrandmeister Michael Rickers

Ortsbrandmeister Hendrik Janssen


Das zweite Foto zeigt, wie die Kameraden in Loppersum für Alfred Poppinga ( 70. Dienstjubiläum ) Spalier stehen.


Text&Bilder: Sylvia Stralucke-Steen

Feuer im Wohngebäude



11. Oktober 2025


Mit diesem Stichwort wurde die Freiwillige Feuerwehr Juist am Samstag um 17:06 Uhr alarmiert. Zwei Anrufer hatten eine starke Rauchentwicklung im „Osterhörn“, einer Übernachtungsunterkunft der Jugendbildungsstätte gemeldet. Ebenso war der Aufenthaltsort der elf Bewohner unbekannt.
Vor Ort angekommen bestätigte sich die Lage. Dunkler Rauch drang aus den Fenstern des Gebäudes und von einem Giebelfenster waren Hilferufe zu hören. Durch die Mitarbeiter der Jubi konnten einige der Bewohner im Restaurant angetroffen werden. Fünf Personen galten als vermisst.
Unmittelbar machten sich vier Trupps Atemschutzgeräteträger zur Personensuche ins Gebäude. Zügig konnten die Verletzten durch die Feuerwehr teils über Steckleitern, teils durch Fenster ins Freie gebracht und dem Rettungsdienst übergeben.
Ebenfalls wurde eine Wasserversorgung für einen Löschangriff aufgebaut.

Im Einsatzverlauf wurde schnell klar, das es sich um eine mit der Geschäftsführung der Jubi abgestimmten, unangemeldeten Alarmübung handelt. Dies dient der Verbesserung der Abläufe im Ernstfall.
Auch die Wehr ist froh, mit solchen Übungen, zu der die Feuerwehren in Niedersachsen einmal jährlich verpflichtet sind, seine Einsatzabläufe zu prüfen und verbessern zu können. 

Ausgearbeitet wurde dieses Szenario vom zuständigen für den Brandschutz an der Jugendbildungsstätte, unterstützt von realistischen Unfalldarstellern die die Verletzten gespielt haben.



Text: Arend Janssen-Visser

Fotos: Sebastian Grafe, Gerhard Jacobs, Arend Janssen-Visser


Ganztägiges Atemschutz-Notfalltraining



10. Oktober 2025


Der vergangene Samstag stand bei der Freiwilligen Feuerwehr Norden ganz im Zeichen eines Notfalltrainings für ihre Atemschutzgeräteträger (AGT). Den ganzen Tag wurden unterschiedliche kritische Situationen nachgestellt, in die die AGT bei ihren Einsätzen in lebensbedrohlichen Umgebungen geraten können. Ein- und Absturz, Versagen der eigenen Ausrüstung, schnelle Brandausbreitung bis hin zu körperlichen und psychischen Problemen der AGT standen an dem Praxistag im Fokus. Lösungsansätze und ein beispielhaftes Sicherheitskonzept wurden am Morgen zunächst im Hilfeleistungszentrum in einem theoretischen Unterricht zur Einstimmung der 20 Teilnehmer erörtert, ehe die praktischen Teile folgten.

Ingo Horn und sein Bruder Rainer, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Vockenhausen in der hessischen Stadt Eppstein, waren für diesen Tag ganze 500 Kilometer angereist. Beide hatten in der Vergangenheit schon mehrfach die AGT-Fortbildungen in Norden als Trainer unterstützt. Gemeinsam mit Timo Müller und Thomas Weege von der Norder Feuerwehr hatten sie intensives und abwechslungsreiches Programm gestaltet. Auch die Norder haben schon in Vockenhausen bei ähnlichen Veranstaltungen mitgewirkt. Ingo Horn und Thomas Weege sind zudem Mitglied im Trainerstamm von Atemschutzunfalle.eu, einer Plattform zum gleichnamigen Thema. Nach dem Theorieteil fuhren die vier Trainer mit den Teilnehmern zum alten Feuerwehrhaus in der Klosterstraße. Dort fanden früher schon ähnliche Praxistage statt. Teile des Gebäudes werden heute vom Offshore-Windparkbetreiber Ørsted genutzt. Die Deutsche WindGuard betreibt dort ein Trainingszentrum für das Personal der Windenergiebranche. Die Norder Feuerwehr durfte die Einrichtung für ihre Schulung nutzen. Die dort vorhandenen Möglichkeiten haben den Teilnehmern ein ganz besonderes Praxiserlebnis beschert. Enge Tunnel und Schächte sowie verschiedene Treppenhäuser nutzten die Trainer, um die Teilnehmer an drei Stationen auf mögliche Extremsituationen vorzubereiten.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Hilfeleistungszentrum bildete eine Übung mit drei Durchläufen das Finale der Fortbildung. In einer der Fahrzeughallen hatten die Trainer bereits am Vortag einen Hindernisparcours aufgebaut. Der Aufbau sollte eine stark vermüllte Wohnung darstellen. Hier bekamen die Trainer Unterstützung vom Norder Feuerwehrmann Aike Hausberg. Er hatte sich bereits bei umfangreichen Vorbereitungen mit eingebracht. Während ein Trupp darin zur Brandbekämpfung vorgeht, kommt es in einem Raum zum Einsturz der Zimmerdecke und der Trupp wird begraben. Zwei Sicherheitstrupps sollen die Verunfallten retten. Die Station hatte es in sich. Während es am Vormittag relativ ruhig zuging und man verschiedene Möglichkeiten testen und deren Vor- sowie Nachteile diskutieren konnte, wurde es bei der Übung „wild“, wie es eine der Teilnehmerinnen auf den Punkt brachte. Die Trainer beschallten die AGT mit lauten Geräuschen und nervender Musik. Die Kommunikation untereinander wurde dadurch extrem erschwert. Immer wieder lagen Hindernisse im Weg. Gegenstände fielen auf die Teilnehmer. Manchmal verhedderten sie sich auch in Netzen und Seilen. Obwohl die AGT nur wenige Meter durch die „Wohnung“ kriechen mussten, zerrte der Weg an den Kräften. Die Atemfrequenzen stiegen deutlich hörbar an, der Ton untereinander wurde rauer – die AGT standen unter hohen Stress.

Bei der Abschlussbesprechung am späten Nachmittag waren viele erschöpfte aber durchweg zufriedene Gesichter zu sehen. Die Teilnehmer zeigten sich dankbar für die gemachten Erfahrungen an dem Tag. Durch einen Generationswechsel und den positiven Zulauf bei den Mitgliederzahlen, verfügt die Norder Feuerwehr über viele junge Atemschutzgeräteträger, denen noch praktische Erfahrung aus Einsätzen und Fortbildungen wie diesen fehle. Auch das Trainerteam zeigte sich zufrieden mit dem Tagesverlauf und dem Engagement der Teilnehmenden. Neben der logischen Notwendig für die Vorbereitung auf Zwischenfälle im Einsatz ist es die Begeisterung von Feuerwehrleuten für hartes Training mit Grenzerfahrungen, die die Trainer motiviert solche Veranstaltungen zu organisieren.

Foto 1: Bei der Fortbildung kam der Spaß nicht zu kurz. Das Trainerteam von links: Thomas Weege, Timo Müller, Ingo und Rainer Horn


Foto 2: An verschiedenen Stationen konnten die Atemschutzgeräteträger das Verhalten in Notfallsituationen trainieren. 


Foto 3: Das Trainingszentrum der Deutschen WindGuard bot den Atemschutzgeräteträgern besondere Trainingsmöglichkeiten.


Foto 4 & 5: Die Rettung verunfalter Atemschutzgeräteträger in einem Hindernisparcours wurde für die Teilnehmer zum Stresstest.



Text: Thomas Weege

Fotos: Feuerwehr Norden (diverse Fotografen)

Feuerwehrgeschichte, die verbindet – Von der Pflichtfeuerwehr zur Feuerwehr Brookmerland Nord

09. Oktober 2025


Wenn am 9. Oktober 2025 im neuen Feuerwehrhaus am Adeweg gefeiert wird, schließt sich ein Kreis, der vor 90 Jahren begann. Denn genau am 9. Oktober 1935 wurde der Feuerlöschverband Osteel–Leezdorf gegründet – eine Kooperation zweier Dörfer, die nun, fast ein Jahrhundert später, wieder zusammenfinden: zur Feuerwehr Brookmerland Nord.

Was wie ein organisatorischer Schritt aussieht, ist in Wahrheit ein historisches Ereignis – eine Wiedervereinigung mit Symbolkraft für die ganze Region.


Pflicht und Gemeinschaft – Die frühen Jahre


Die Ursprünge des Brandschutzes in Osteel reichen weit zurück. Schon um 1900 existierte eine Pflichtfeuerwehr, die mit handbetriebenen Spritzen und Pferdefuhrwerken Brände bekämpfte. Strenge Vorschriften der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse bestimmten die Ausstattung, Alarmierung und die regelmäßige Überprüfung der Löschgeräte.

Ein Blitzschlag auf dem Hof Steenblock am 25. August 1900 ist einer der ersten dokumentierten Einsätze. Für den schnellen und erfolgreichen Einsatz erhielt die Spritzenmannschaft eine Prämie – ein frühes Zeichen der Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement.


Die Gründung des Löschverbandes Osteel–Leezdorf


Am 9. Oktober 1935 wurde aus der Pflichtgemeinschaft eine organisierte Einheit: 47 Feuerwehrmänner aus Osteel und 19 Kameraden aus Leezdorf gründeten den Feuerlöschverband Osteel–Leezdorf. Der erste Ortsbrandmeister war Schmiedemeister Friedrich Abegg, sein Nachfolger Gerd Edenhuizen prägte die Wehr für Jahrzehnte.

In den Protokollen jener Zeit liest man von einer klaren Haltung: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“.

Es war die Zeit, in der aus einfachen Dorfspritzen organisierte Wehren wurden – mit Uniformen, Dienstplänen und einer klaren Struktur. Die Feuerwehr erhielt den Status einer technischen Hilfspolizei, und die Kameraden verpflichteten sich schriftlich zu Dienst und Kameradschaft.


Kriegsjahre, Frauenwehr und Wiederaufbau


Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs veränderte sich der Alltag der Feuerwehr schlagartig. Viele Männer wurden eingezogen – und in Osteel übernahmen erstmals Frauen den Feuerwehrdienst. Unter der Leitung von Edenhuizen stellten sie sich mutig den Aufgaben. Zeitzeugen erinnerten sich später: „Fixe Mädels waren das – aber manchmal war’s, als wollte man einen Sack Flöhe hüten.“


Trotz Materialknappheit modernisierte die Wehr ihre Technik: 1939 wurde eine Motorspritze Marke Koebe angeschafft, 1943 kam ein Löschfahrzeug Opel LF 8 hinzu.

Während der Bombennächte von Emden rückten die Kameraden mehrfach in die zerstörte Stadt aus, um dort Brände zu bekämpfen – stundenlang, unter Lebensgefahr. Noch heute berichten alte Einsatzlisten von Nacht- und Tageseinsätzen, für die es pro Stunde eine Reichsmark gab.


Nach dem Krieg begann der mühsame Wiederaufbau. Die Frauenwehr wurde aufgelöst, viele Kameraden kehrten aus dem Krieg zurück. Der Löschverband blieb noch einige Jahre bestehen, bis er 1951 offiziell aufgelöst wurde. Von da an gingen Osteel und Leezdorf eigene Wege – als selbstständige Ortsfeuerwehren.

 


Neue Häuser, neue Technik, neue Generationen


Die Nachkriegszeit war geprägt von Improvisation und Gemeinschaft. In Osteel diente zunächst ein Scheunentrakt der alten Schule als Feuerwehrhaus, ehe 1967 das neue Gerätehaus am „Alten Postweg“ eingeweiht wurde – mit großem Festumzug und Schnelligkeitswettbewerb.

In Leezdorf wurde ebenfalls ein eigenes Feuerwehrhaus errichtet und die technische Ausstattung stetig verbessert.


Mit dem Opel Blitz, später mit einem modernen Mercedes LF 8, begann das Zeitalter motorisierter Einsatztechnik. 1969 gründete sich in Osteel zudem die erste Jugendfeuerwehr, ein Meilenstein für die Nachwuchsarbeit, der viele spätere Einsatzkräfte hervorbrachte.


Die 1970er und 1980er Jahre waren auch die Zeit großer Einsätze: der Schneekatastrophe 1979, der Sturmflut 1962 oder zahlreicher Großbrände in Landwirtschaft und Gewerbe.

Der Zusammenhalt blieb dabei stets das Fundament – gestärkt durch Feste, Wettkämpfe und gemeinsame Aktionen.


Technischer Fortschritt und moderne Herausforderungen


Mit den 1990er-Jahren begann die Digitalisierung in der Feuerwehr. Funkgeräte, neue Fahrzeuge und ein wachsender Ausbildungsstand machten die Ortsfeuerwehren Osteel und Leezdorf zu leistungsfähigen Einheiten im gesamten Brookmerland.

Einsätze bei der Elbeflut 2002, bei Sturm „Nadörst“ 2022 oder beim Tornado in Berumerfehn 2021 zeigen, dass die Kameradinnen und Kameraden auch heute mit modernster Technik und großem Einsatzwillen zur Stelle sind.


In Osteel wurde das Gerätehaus mehrfach erweitert und die Ausstattung auf den neuesten Stand gebracht. Die Pandemie stellte die Wehr vor neue Herausforderungen: Dienstabende mit Maske, digitale Übungen, Weihnachtsaktionen „mit Abstand“ – aber der Teamgeist blieb ungebrochen.


Wiedervereinigung nach 90 Jahren – Ein historischer Schritt


Nun, im Oktober 2025, kehren beide Feuerwehren zurück zu ihren Wurzeln: Osteel und Leezdorf werden wieder eins.

Aus zwei gewachsenen Ortsfeuerwehren entsteht die Feuerwehr Brookmerland Nord – mit modernem Gerätehaus, zukunftsfähiger Technik und starker Nachwuchsarbeit.

Was 1935 begann, wird 90 Jahre später fortgeführt – nicht als Rückblick, sondern als Neubeginn.


Der neue Verband steht für Zusammenhalt, für Gemeinschaft über Ortsschilder hinweg – und für das, was seit Generationen gilt:


„Einer für alle, alle für einen – Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“

 

 

Wer sich für die Chronik der Feuerwehr Osteel-Leezdorf interessiert, kann sich gerne an den Autor Norbert Müller wenden (norbert.mueller@ewetel.net).


Text: Norbert Müller

Bilder: Archiv Feuerwehr Brookmerland


Herbstübung: Explosion im Heizwerk



08. Oktober 2025


Das Heizkraft der Stadtwerke Norden auf dem ehemaligen Doornkaatgelände in der Norder Innenstadt wird seit mehreren Monaten umfangreich modernisiert. Die Arbeiten befinden sich in der finalen Phase, sodass die Inbetriebnahme bevorsteht. Natürlich kann es bei solchen umfangreichen Arbeiten auch mal zu Zwischenfällen kommen. Genau das, hat die Freiwillige Feuerwehr Norden am Dienstagabend als Grundlage für ihre diesjährige Herbstübung angenommen. Die Inbetriebnahme war echt, eine angenommene Gasexplosion sowie ein Baustellenunfall waren nur Darstellung. Die historischen Gebäude und die laufenden Bauarbeiten bescherten den 120 Einsatzkräften ein besonders authentisches Übungserlebnis in einem besonderen Ambiente.

Zunächst stellten die Handwerker bei ihren Arbeiten Gasgeruch fest. Daraufhin riefen sie die Feuerwehr und stellten die Gasversorgung für das Gebäude ab. Als die ersten Einsatzkräfte ausrückten, kam es dann zu einer leichten Explosion im „alten Wasserhaus“, so die Gebäudebezeichnung aus früheren Doornkaatzeiten. Stadtbrandmeister Thomas Kettler wird bei seiner Ankunft von Stadtwerkemitarbeiter Heiko Rohdemann am Heizkraftwerk empfangen. So wie er die Lage schildert, sind durch die Explosion mehrere kleinere Folgebrände in dem fünfstöckigen Gebäude ausgebrochen. Mehrere Personen müssen sich aber noch in dem Gebäude befinden. Heiko Rohdemann hatte die Übung gemeinsam mit Nordens stellvertretendem Stadtbrandmeister Thomas Weege und dem Zugführer des vierten Zuges Ralf Scharfenort ausgearbeitet und vorbereitet.

In dem Gebäude waren Rauch und Feuerschein sichtbar und vom Dach laute Hilfeschreie zu hören. Für die Norder Feuerwehr wird aufgrund der komplexen Lage Vollalarm ausgelöst und auch der Einsatzzug Nord des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) angefordert. So werden an dem Abend 120 Einsatzkräfte an der Übung beteiligt. Atemschutzgeräteträger dringen als erstes in das Gebäude vor und bahnen sich den Weg. Trümmer erschweren das Vorgehen. Parallel geht die Drehleiter in der Doorntkaatlohne in Stellung und wird zur Rettung von drei Personen aus zirka 20 Metern Höhe eingesetzt.

Die tatsächlich stattfinden Bauarbeiten gestalteten die Übungsvorbereitung ungewöhnlich dynamisch. Eigentlich sollte in einem Nebengebäude auch eine Rettung aus einer eingestürzten Grube geübt werden. Doch am Tag der Übung hatte ein Bagger die Grube beseitigt und den umliegenden Betonboden aufgebrochen. Kurzerhand musste das Szenario angepasst werden und so wurde ein durch eine Betondecke gestürzter Bagger mit einer verschütteten Person angenommen. Die Lage hatte es besonders in sich, da für die Einsatzkräfte überhaupt nicht klar war, wie stabil das Bauwerk überhaupt noch war. Sorgfältige Erkundung war hier von den Führungskräften gefragt. Während die Feuerwehrleute begannen den Bagger gegen weitere Bewegung zu sichern und einen ersten Zugang zu dem Verschütteten zu schaffen, stiegen Sanitäter des DRK über eine Leiter in einen Kellerschacht hinab und mühten sich mit ihrer medizinischen Ausrüstung durch den niedrigen und schmalen Keller bis hin zum Patienten. Als die medizinische Erstversorgung sichergestellt war, konnte die Übungspuppe von den schweren Trümmern befreit werden. Den beteiligten Helfern war sehr deutlich anzusehen, dass diese Aufgabe schweißtreibend war.

Im „alten Wasserhaus“ hatten weitere Feuerwehrleute ebenfalls eine eingeklemmte Person gefunden. Diese lag im vierten Obergeschoss. Der Weg dorthin führt nur über schmale und steile Treppen. Ein schweres Stahlrohr lag auf den Beinen der Person. Die Befreiung sollte nach Übungsvorgabe nur mit einem Plasmaschneider gelangen. Das elektrische Gerät kann dicken Stahl zum Schmelzen bringen und mit Druckluft einen feinen Schnitt schaffen. Doch der Transport und Aufbau des Rettungsgerätes hätte durch das Treppenhaus viel Personal und wichtige Zeit in Anspruch genommen. Die Einsatzkräfte entschieden daher, die erforderliche Ausrüstung mit der Drehleiter auf das Dach der 5. Etage zu heben und von dort nur eine Ebene tiefer zu tragen. Die Befreiung mit dem Schneidgerät ging dann ganz schnell.

Um für einen möglichen Brand im Holzhackschnitzel ausreichend Löschwasser zur Verfügung stellen zu können, wurde zunächst ein Hydrant in der näheren Umgebung in Betrieb genommen. In 250 Metern Entfernung wurde Wasser aus dem Norder Tief gepumpt und über Schlauchleitungen zur Einsatzstelle gefördert.

Nach zwei Stunden intensivem Training wurde die Herbstübung zufriedenstellend beendet. In einer Abschlussrunde mit allen Teilnehmern wurden die Szenarien kurz erläutert. Ein paar wenige Punkte in der Abarbeitung wurden kritisch angesprochen. Lobende Worte waren aber eindeutig in der Überzahl. Die Norder Stadtwerke bedankten sich in der Runde ebenfalls für das Engagement der ehrenamtlichen Kräfte und stellten für alle Kaltgetränke bereit.


Text: Thomas Weege

Fotos: Feuerwehr Norden/Thomas Weege